Aktiv, freundlich, flexibel und konkret: Bewerberkommunikation für das Fachkräfte Recruiting
Für einen Recruiter gehört es zu den größten Herausforderungen, Fachkräfte in einem umkämpften Bewerbermarkt vom eigenen Unternehmen zu überzeugen. Schließlich stehen den spezialisierten Mitarbeitern alle Türen offen und schon Kleinigkeiten wie ein eigener Soccer-Tisch im Pausenraum können ausschlaggebend für die Annahme eines Arbeitsvertrages sein.
In der Kommunikation mit dieser speziellen Bewerbergruppe können Recruiter vieles richtigmachen. Im War of Talent lohnt es sich, eine Strategie anzuwenden, um den ersten Kontakt mit einem Bewerber nicht von der Laune eines Pförtners abhängig zu machen, der aus versehen das Gespräch falsch weitergeleitet hat.
Active Sourcing: Anspruchsvolle Kandidaten wollen angesprochen werden
Studien belegen für das Jahr 2016 den Trend des Active Sourcing. Fachkräfte der Generation Y sind anspruchsvoll und wissen um ihre umworbenen Status. Daher ist es für sie nur konsequent, sich von den Unternehmen ansprechen zu lassen. In sozialen Netzwerken, in Fachforen oder auf speziellen Plattformen im Internet wie workpool-jobs. Hier hinterlegen Bewerber einmalig ein Suchprofil mit ihren Daten, Referenzen, Lebensläufen und Qualifikationen. Recruiter haben Zugriff auf diese Daten und können Bewerber direkt ansprechen. Der Kontakt läuft her nicht über Umwege sondern ‚face to face‘. Durch diese direkte Kommunikation können Fragen konkret beantwortet werden, es gibt keine langen Wartezeiten zwischen Frage und Antwort und Kandidaten lassen sich schneller von einem Termin zum Vorstellungsgespräch überzeugen.
Konkrete Informationen: Ist der Tisch-Soccer im Pausenraum gelb, grün oder blau?
Schwammige Informationen sind immer ein Hinweis darauf, dass Unternehmen etwas vertuschen wollen. Sind die „super Konditionen“ oder die „rasanten Aufstiegsmöglichkeiten“ in Wirklichkeit doch nicht so super rasant? Bewerber – ob Fachkraft oder Quereinsteiger – wollen heute genau wissen, was sie bekommen. Unternehmen erhöhen ihre Chancen auf einen hohen Bewerberzulauf, wenn sie die Informationen in den Stellenanzeigen transparent gestalten. Kandidaten wünschen sich konkrete Informationen zum Gehalt, zur nächstmöglichen Karriereoption, zur Arbeitszeit und den Bemühungen des Unternehmens, den Mitarbeitern eine Work-Life-Balance zu ermöglichen. Gibt es flexible Arbeitszeiten? Kann zeitweise von Zuhause gearbeitet werden? Und welche Farbe hat eigentlich der Soccer-Tisch im Pausenraum?
Recruiter, die über Online Stellenanzeigen nach geeignetem Personal suchen, sollten also ihre Anzeigentexte noch einmal auf Floskeln untersuchen.
Erreichbarkeit: Auch Bewerber haben manchmal Fragen
Es ist ein kleiner Faktor, der eine hohe Relevanz haben kann: Ein persönlicher Ansprechpartner. Viele Bewerber wollen gerne einen ersten telefonischen Kontakt herstellen, bevor sie sich die Mühe einer schriftlichen Bewerbung machen. Viele haben auch konkrete Fragen und wollen beispielsweise Informationen zum Gehalt oder der Notwendigkeit einer Reisetätigkeit im Vorfeld erfragen. Insbesondere dann, wenn der Bewerber für den neuen Job umziehen müsse, will er wissen, ob eine Bewerbung für ihn an dieser Stelle sinnvoll ist. Daher sollte es für jede Bewerbung immer einen Ansprechpartner geben, der für Bewerber jederzeit erreichbar ist. Geben Sie niemals die Nummer irgendeiner Hotline an.
Kununu & Co: Wie es in den Wald hineinruft…
Von einer schlechten Bewerberkommunikation geht nicht nur die Gefahr aus, dass sie gute Kandidaten verschreckt. Wenn Unternehmen auf eingegangene Bewerbungen nicht antworten, die Bewerber durch fehlende Entscheidungsfreudigkeit hinhalten oder sogar unfreundlich und abweisend am Telefon sind, riskieren ihrem Image zu schaden. Verärgerte Bewerber machen ihren Frust auf Plattformen wie kununu.de schnell Luft, was wiederum andere Bewerber verschrecken wird.
Um Fachkräfte vom Markt zu fischen und sie an das eigene Unternehmen zu binden, sollten Recruiter also einen eigenen Leitfaden entwickeln, wie sie flexibel und kompetent auf Kandidaten zugehen und sie freundlich aber bestimmt ins eigene Unternehmen bitten können.